Robert Barto
mp3

 

S.L.Weiss-from Sonata 52, Ouverture c-moll-MP3 LIVE!

Ouverture

J.B.Hagen SONATA F-moll-MP3

part I, part II, part III

Discography on NAXOS:

S.L.Weiss

Vol.1 (Sonatas ## 11, 49, 42)

Vol.2 (Sonatas ## 5, 25, 50)

Vol.3 (Sonatas ## 2, 27, 35)

Vol.4 (Sonatas ## 46, 21, 37)

Vol.5 (Sonatas ## 36, 49, 42)

Vol.6 (Sonatas ## 23, 7, 45)

Vol.7 (Sonatas ## 15, 48)

Vol.8 (Sonatas ## 36, 19, 34)

 

Vol.9

Vol.10

Vol.11

Vol.12

 

J.B.Hagen: "Solo Works fot Lute" (5 Sonatas and "Locatelli Variations" from the Augsburg Ms.)

 

Discography on SYMPHONIA:

S.L.Weiss-"Sonate per 2 Liuti", reconstructed by Karl-Ernst Schröder

J.B.Hagen: "Sonate a Liuto Solo" (from the Augsburg Ms.)

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Review by William Yeoman, Gramophone, April 2007

Elegant and discerning playing you'll be happy to return to.


It's a curious fact that the sarabande's originally overt eroticism has never been entirely eradicated. Perhaps it's the same for
any dance movement in your typical Baroque suite, but in the sarabande especially, sex and death always lurk just beneath the surface.
With Weiss, this is accentuated by a provocative transparency in the writing and the melancholy timbre of the lute; with Robert Barto,
it's in the way he seduces you by subtly manipulating patterns of tension and release in the music to reveal the body beneath the garments.
Here Barto uses three of Weiss's sonatas (suites) to form one "mega-sonata". The tensions inherent in the outer suites, both in D minor,
are momentarily suspended in the central Sonata No 19 in F major - a key that, as Tim Crawford points out in his excellent booklet-notes,
was in the Baroque period identified with peace and serenity. Sonata No 36, which opens the disc, suggests what's to come: an F major Sarabande
provides an oasis amid the minor-key turbulence, while the Bourée sounds positively agitated in comparison with those found in the following suites.
The more plain-speaking Sonata No 34, which brings the disc to a close, has been a long-time favourite with classical guitarists.
As with the previous volumes in this series, Barto doesn't overburden Weiss's music with exaggerated phrasing or excessive ornamentation.
And his tempi always feel just right. As a result, you're more likely to return to these elegant, revealing performances again and again.

 

***

A Review by Thoman Schall (in German):

Joachim Bernhard Hagen "SONATAS & VARIATIONS"

Robert Barto (Laute), (Naxos 8.554200 und Symphonia SY 98164)

Joachim Bernhard Hagen (geb. 1720 in Hamburg - gest. 1787 in Ansbach)
wirkte zu einer Zeit, in der die Laute schon ein aussterbendes
Instrument war. Eines der letzten Refugien des königlichen Instruments
war der Bayreuther Hof, an dem drei der letzten bedeutenden Lautenisten
wirkten:
Adam Falckenhagen, Charles Durant als Falckenhagens "Erbe" im Amt des
Hoflautenisten und Joachim Bernhard Hagen, der interessanterweise
parallel zu Falckenhagen und Durant, allerdings als Geiger, von 1737 an
am Hof angestellt war.
Von Hagen sind uns außer den hier eingespielten Solosonaten und
Variationswerken noch Kammermusiken und -konzerte überliefert, sowie
einige Liedbearbeitungen und Bearbeitungen von Kammermusiken anderer
Komponisten.
Stilistisch bewegt sich Hagen schon in der "Frühklassik" und steht nicht
in der galanten Tradition von Kropffgans, Falckenhagen, Weiss und
anderen. Ist beispielsweise Falckenhagens Musik virtuos, so bleibt sie
doch barocken Mustern verhaftet, während Hagens Musik schon die Ideen
des "Conservatoires" vorwegnimmt. Musik sollte ohne eingehende
Beschäftigung nachvollziehbar sein und direkt auf das Gemüt wirken. Es
ist schwierig, Wörter wie "Verflachung" oder "Effekthascherei" zu
vermeiden, will man die Entwicklung von barocker zur dieser
frühklassischen Musik umschreiben. Doch da die gleichen Attribute
Musiker wie Mozart oder Beethoven treffen, findet sich Hagen in
anspruchsvoller Gesellschaft. Die Abkehr vom subtilen barocken Geschmack
hin zu effektvoller frühklassischer Musik läßt die klanglichen und
technischen Möglichkeiten der Barocklaute allerdings noch einmal im
hellsten Licht erstrahlen und macht den Untergang dieses Instruments nur
noch unverständlicher, da auf der Laute, wie Hagens Musik beweist, sehr
wohl klassische und sogar romantische Ideen darstellbar sind.
Die von Robert Barto nahezu vollständig eingespielten Solomusiken Hagens
lassen sich grob in Sonaten und Variationswerke einteilen. Die in der
Regel dreisätzigen Sonaten beginnen größtenteils mit einem einführenden,
melodischen ("volksliedhaften") ruhigen ersten Satz, gefolgt von einem
fröhlichen, rhythmusbetonten Allegro und enden mit einem reich
verzierten Satz in mittlerem Tempo. Beachtenswert sind die hochvirtuosen
abschließenden Kadenzen, die sich in den ruhigeren Sätzen finden. Außer
der offenbaren Freude an Ornamentierungen (oft an sehr ungünstigen
Stellen gelegen) und der für Lautenmusik nahezu schon "romantischen"
Melodiegebung fallen an Hagens Kompositionen vor allem die interessanten
Rhythmisierungen in den Mittelstimmen und dem Baß auf, welche die Laute
völlig anders klingen lassen als wir es von der Musik Weissens oder
Falckenhagens gewohnt sind.
Die Variationswerke Hagens machen die schon sehr "klassische"
Kompositionsweise Hagens besonders deutlich. Hier folgt einer
lautenspezifischen Introduktion ein Thema mit Variationen, die jeweils
eine bestimmte Technik thematisch aufarbeiten: Harpeggio-, Triolen-,
Vorschlags- und sogar Tremolovariationen werden hier angeboten - kurz,
ein Spektrum der klanglichen und technischen Möglichkeiten der Laute.
Allen Werken Hagens gemeinsam ist die technische Schwierigkeit. Ein
Andante, das mit 32teln beginnt und reich verziert ist als ruhig zu
empfinden und darzustellen, dürfte den meisten von uns schwerfallen. Die
Kadenzen am Ende der langsamen Sätze hätte ich in dieser präzisen
Darstellung als unspielbar bezeichnet, hätte ich sie nicht von Robert
Barto gehört! Man denke sich eine technische Schwierigkeit auf der Laute
aus und wird sie bei Hagen finden (und noch mehr, an die man nicht im
Traum gedacht hätte).
Kaum ein anderer Künstler wie Robert Barto ist in der Lage, diese Musik
derart lebendig, virtuos, klangschön, doch noch ohne "romantische
Effekthascherei" darzustellen. An keiner Stelle kommt mir die Musik
"zerspielt" oder unangebracht interpretiert vor.
Die CDs (auch die Naxos-Aufnahme) sind technisch perfekt produziert.
Auch für Lautenisten, die vielleicht mit Hagens Musik nicht viel am Hut
hatten, sind diese CDs ein MUß. Hier wird komprimiert ein überaus
anspruchsvolles und ungewöhnliches Repertoire von einem der großen
Interpreten auf unserem Instrument dargeboten. Nicht nur eine
Bereicherung, sondern mit Sicherheit eine Aufnahme, die noch in
Jahrzehnten ihren Wert behalten wird. Mein Schluß: Diese CDs dürfen in
keinem Plattenschrank fehlen.

Thomas Schall
www.lautenist.de / www.tslaute.de/weiss


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